An was denkst du, wenn du das Wort „Waldbrände“ hörst?
An die Besitzer verbrannter Häuser in Kalifornien, die vor dem Nichts stehen? Die riesigen Dschungelflächen, die im Amazonasgebiet mit Hilfe von Waldbränden gerodet werden? An die armen Tiere in Australien, die im verbrannten Busch kein Futter mehr finden?
Du würdest staunen, wenn du wüsstest, wie nah die Lebensgefahr eines Waldbrandes bereits zu uns nach Europa vorgedrungen ist. Die extrem heissen Sommer in unseren Breitengraden sorgen nicht nur für Badespass in den Freibädern, sondern trocknen die Natur inzwischen so aus, dass es zum Beispiel selbst in der eigentlich so grünen Schweiz inzwischen zur Normalität wird, dass die traditionellen Bergfeuer und Feuerwerke zum Nationalfeiertag am 1. August verboten werden müssen. Zu gross ist die Gefahr eines Waldbrandes und selbst in den Städten ist inzwischen alles so trocken, dass die Feuerwehr vor jeglichen offenen Feuerquellen wie Grillen oder dem Wegwerfen von Zigarettenkippen warnt. In Frankreich wurden diesen Sommer mehrere Campingplätze rund um Bordeaux, z.B. bei der berühmten „Dune du Pilat“ ein Opfer der Flammen. Auch wenn durch frühzeitige Evakuierung keine Menschenleben zu beklagen waren, ist der entstandene Sachschaden doch enorm. Noch schlimmer erging es Spanien und den Kanaren: dort ist das Jahr 2022 das schlimmste in Bezug auf Waldbrände seit Beginn der Aufzeichnungen – und das schon Ende Juli! Wer weiss, was da noch kommt! Insgesamt verbrannte eine Waldfläche von 2.000 Quadratkilometern, was der dreifachen Fläche der Stadt Madrid entspricht. Leider war dort auch der Verlust von unzähligen Tieren und zwei Menschenleben zu beklagen. Und überall in den Ferienregionen Europas häufen sich solche Schreckensmeldungen.
Wer jemals erlebt hat, wie nur ein kleiner Funken eines Lagerfeuers, der vom Wind ein paar Meter weiter ins trockene Gras geweht wird, in rasender Geschwindigkeit einen Waldbrand entfachen kann, der braucht keine Ermahnungen mehr, sich richtig zu verhalten. Was dieser Funke anrichtet, brennt sich auf alle Ewigkeit ins Gedächtnis ein. Leider sind aber immer noch für weit über 90 % aller Waldbrände weltweit die Menschen verantwortlich. Nur 4 % haben natürliche Ursachen wie z.B. einen Blitzeinschlag. Natürlich sind ein grosser Teil der Waldbrände vom Menschen gelegte Feuer. Sei es, um kontrolliert Flächen zu verjüngen und das Wachstum neuer Bäume anzuregen, sei es, um neues Land für die Landwirtschaft zu gewinnen. Aber schnell geraten auch solche gelegten Brände ausser Kontrolle. In Europa ist eine solche Praxis allerdings nicht erlaubt und 95 % aller Waldbrände sind bei uns auf Unachtsamkeit bzw. Fahrlässigkeit der Waldbesucher zurückzuführen.
Was haben die Waldbrände jetzt mit uns reisenden VanLoveGirls zu tun?
Tja, auch uns zieht es ja gerne in warme Länder wie Kroatien, Spanien oder Griechenland. Und wer von uns sitzt nicht gerne abends an einem gemütlichen Lagerfeuer? Aber macht die Reise wirklich Spass, wenn einem immer im Genick sitzt, dass es jederzeit durch starke Winde richtig schnell lebensgefährlich werden kann? Würde es nicht Sinn machen, schon im Voraus den Urlaub so zu planen, dass er nicht gerade mitten in ein gefährdetes Gebiet führt? Versuch ganz einfach, zumindest schon Ausweichziele parat zu haben, wenn vor Waldbränden an deinem Zielort gewarnt wird (z. B. lieber Meeresnähe als Landesinneres)
Hier kannst du selbst wirklich viel durch dein Verhalten positiv beeinflussen.
Die fünf wichtigsten Tipps:
1. Offene Feuer sollten komplett tabu bleiben, wenn sich im Radius von fünf Metern drumherum brennbares Material wie Gras
oder Bäume befindet. Auch ein Gasgrill hat dann draussen nichts verloren. Selbst Flaschen, Gläser oder die Scherben davon
können durch die Bündelung von Sonnenstrahlen zu Waldbränden führen. Du kannst also viel tun, indem du Glas, das von
deinen Vorgängern im trockenen Gras liegt, mitnimmst und ordentlich entsorgst.
2. Was die wenigsten wissen, ist, dass auch die heissen Katalysatoren oder Auspuffe eines Auto oder Motorrads einen Brand
verursachen können, wenn man sie auf oder neben trockenem Gras abstellt. Also das Auto möglichst über Steinen oder Sand
abstellen oder noch einige Zeit beim Auto bleiben, um sicher zu sein, dass sich darunter nichts entzündet.
3. Speichere die europäische Notrufnummer 112 auf deinem Handy, dort wirst du möglichst schnell an die richtige Stelle
weitergeleitet, wenn du einen Brand melden möchtest. Noch besser ist das Speichern einer lokalen Brandmeldenummer, wie
man sie in gefährdeten Gebieten meist auf Schildern am Strassenrand findet.
4. Wenn dich ein Förster oder Parkranger dazu auffordert, den Wald aufgrund von Waldbrandgefahr zu verlassen, nimm ihn
ernst und leiste der Anweisung ohne Widerrede Folge. Es geht um deine eigene Sicherheit und du willst sicher nicht, dass
Feuerwehrleute in Gefahr geraten, weil sie dich retten müssen. Informiere dich online über die aktuelle Waldbrandgefahr in
deiner Gegend und meide aus Eigenverantwortung gefährdete Gebiete, auch wenn es dort noch so schön und einsam ist. Am
sichersten bist du immer noch in Meeres- oder Seenähe.
5. Solltest du von Bränden in deiner Nähe erfahren, sei jederzeit startbereit und baue Vorzelte mitsamt Inhalt oder am Boden
befestigte Markisen lieber ab. Entferne dich, wenn es brenzlig wird, möglichst quer zur Windrichtung. Vermeide es unbedingt,
in die Rauchwolken hineinzufahren. Solltest du dich auf einem Berg befinden, versuch, so schnell wie möglich nach unten zu
gelangen, da der gefährliche Qualm nach oben zieht.
Gut zusammengefasst findest du die wichtigsten Tipps auf der Website des Schweizer TCS:
https://www.tcs.ch/de/camping-reisen/reiseinformationen/wissenswertes/reisetipps/waldbrandgefahr.php
Wir wünschen dir, dass du nie in eine solche Situation gerätst. Aber wenn du die genannten Tipps mal verinnerlicht hast und
sie auch befolgst, hast du schon viel getan, um dich, die Natur und andere vor einem Waldbrand zu schützen.
Aktuelle Waldbrandinfos für dein Reiseland: www.adac.de, www.wetter.de
Mehr Infos zu Waldbränden weltweit unter: www.wwf.de (Suche -> Waldbrände)
Aktuelle Karten zur Waldbrandgefahr auf Twitter: Copernicus EMS
Auch die App Park4Night und Google Maps geben per Pop-up Tipps bei Waldbrandgefahr bzw. Warnungen bei konkreten
Waldbränden raus.
Spezielle Webseiten für Waldbrandwarnungen der einzelnen Länder:
Griechenland: www.fireservice.gr (nur auf Griechisch, von Google übersetzen lassen)
Portugal: www.fuegos.pt
Kroatien: www.hvz.gov.hr Schweiz: www.naturgefahren.ch
Wenn ihr noch weitere gute Warn-Apps oder Webseiten zum Thema kennt, schreibt sie bitte in die Kommentare. Wir werden
sie dann schnellstmöglich ergänzen.
Das ist Mara unsere Gastautorin
Mara liebt Reisen, Sport und Abenteuer. Am liebsten kurvt sie mit ihrem Van „Monster“ und ihrem Kater „Tayfun“ durch Europa, nimmt an Turnieren im berittenen Bogenschiessen teil und schreibt über ihre Reisen.
Dieses Gebiet ist erst vor kurzem abgebrannt, hindurch zu fahren ist einfach nur erschütternd.
Hinterlasse einen Kommentar