Ich bin Julia, 43 Jahre alt und ursprünglich ein Pottkind aus Essen. Durch den Job als Requisiteurin dann ins Rheinland. Köln – Bonn- Köln. Jetzt wieder im Pott. Aber aktuell eben in Portugal unterwegs.

Wie lebst Du als „Vanlove Girl“ das Vanlife -machst Du Ausflüge am Wochenende, Urlaub oder lebst Du dauerhaft im Van? Wie bist du dazu gekommen? Erzähl uns deine Geschichte.

Das Vanlife kam irgendwie zu mir. Ich habe seit Jahren ein Handmade Label mit dem ich immer wieder auf Design- und Handmademärkten unterwegs bin. Irgendwann hatte ich keine Lust mehr immer wieder den Stand auf- und abzubauen und wollte es anders machen. Nach vielen Ideen im Kopf und Recherchen wusste ich irgendwann, ich möchte einen Fashiontruck bauen. Einen Wagen, in den der Kunde reingehen kann und ich immer alles dabei habe. Von der Idee bis zur Umsetzung vergingen ein paar Jahre. Als ich dann den ersten Markt mit einer längeren Fahrzeit hatte, der eine Übernachtung benötigte, dachte ich mir: warum soll ich jetzt ein Hotel buchen wo ich doch ein Auto habe, in dem ich schlafen kann…

Besitzt Du schon deinen eigenen Van? Hast Du deinen Bus selbst ausgebaut oder ein Modell „von der Stange“? Wie fiel die Entscheidung auf dieses Fahrzeug?

….also habe ich kurzerhand den vorhandenen Shop um ein paar Dinge erweitert und ergänzt. Ein Regalbrett gegen ein Brett mit Waschbecken getauscht. Und ein Bett, was man zwischen den Regalen aufbauen kann. Sogar für zwei Personen. Gaskocher gekauft, zwei Kisten für das nötigste zusätzliche
Equipment gebaut und ein Klo besorgt. So hab ich immer wieder die Freiheit zu nächtigen wo ich will. Bei mehrtägigen Veranstaltungen wird die Ware dann abends weitestgehend verstaut und das Bett aufgebaut. Ich schlaf halt im Regal, aber egal. Es ist super gemütlich. Morgens kann ich mir meinen eigenen Kaffee machen. Und somit hab ich schon auf vielen Märkten einfach auf dem Marktplatz übernachtet. Ob Designmarkt oder Festival. Mein Wagen, eine ehemaliger DHL-Sprinter ist komplett selbst ausgebaut, da er als Shop und WoMo funktionieren muss. Außerdem bin ich ein sehr kreativer Mensch und habe eher zu viele als zu wenige Ideen. Ich arbeite seit vielen Jahren als Requisiteurin und habe Innenarchitektur studiert, so dass die
eigenen Gestaltung des Ausbaus quasi ‚Pflicht’ war. Es hat großen Spaß gemacht. Und ich könnte davon noch mehr machen 😉 Bei der ganzen Technik hatte ich viel Hilfe von Freunden, denn in meinem Kopf ist für technische Dinge wenig bis gar keine Kapazität vorhanden…

Bist Du gerade glücklich?

Ja, denn aktuell sitze ich unter der Sonne Portugals.

Wo bist Du am liebsten unterwegs?

Also wenn es um längere Aufenthalte geht, dann in Portugal. Ich bin jetzt schon viermal hier runter gefahren. Beim zweiten Mal die komplette Strecke alleine in 4 Tagen, wo jeder dachte, dass schaff ich nicht. (Meine längste Strecke alleine war vorher auch Köln-Hamburg…), aber: einfach machen und mutig sein. Jedes Mal wird der Aufenthalt hier länger. Ansonsten schlafe ich da wo ich es mag. Eben meist auf Märkten oder auch mal irgendwo nach ner Party. Ob Stadt oder Land. Am Ende ist es mir egal wo ich stehe, nur um zu schlafen. Aber am liebsten bin ich in der Natur.

Wie verdienst Du Geld um dir das Reisen zu ermöglichen? Bist Du in einer Festanstellung oder
verdienst Du dir Deinen Lebensunterhalt bei Jobs auf der Reise? Hast Du ein eigenes Online-Business,
dann erzähle uns gern etwas darüber!

Bisher war ich nur im Winter lange weg. Ich habe im Sommer so viel bei Film und Fernsehen als Requisiteurin gearbeitet, dass ich mir das leisten konnte. Zusätzlich mein Fashiontruck-Gewerbe, so wie es eben zeitlich geht, wenn man eine One Woman-Show ist und den Anspruch hat alles selber zu machen. Mein Standard Satz: alles handmade: vom Produkt bis zum Auto. Im Winter in Portugal hab ich dann produziert. Der Truck ist dann mehr WoMo als Shop, aber ich habe immer meine Maschinen und viele Stoffe dabei. Wenn ich unterwegs bin, lasse ich mich auch vor Ort inspirieren. Von Materialien, Handwerkskunst, Natur und den Gegebenheiten vor Ort. Durch Solar auf dem Dach und entsprechenden Strom kann ich immer und überall die Nähmaschine anmachen. Aktuell bekomme ich jetzt die Möglichkeit hier vor Ort in einem Kreativ-Studio mitzuarbeiten und meine Sachen dort zum Verkauf anzubieten. Ganz schön toll. Daher sind wir auch aktuell mit zwei Autos hier unten. Mein Freund und ich. Der Fashiontrucks ist gerade eher ein fahrendes Lager und in dem anderen wohnen wir (den haben wir natürlich auch wieder selbst gestaltet/ restauriert und er ist super individuell). Aber ich bin jeder Zeit unabhängig und kann mein Bett aufbauen. Wir haben die Wahl mit dem einen oder mit dem anderen Auto unterwegs zu sein. Getrennt oder zusammen. Ziemlicher Luxus gerade…

 Was sind deine Stärken und was deine Schwächen im Bezug auf das Vanlife?

Stärken und Schwächen… Hmmm. Also eine Schwäche sind die Technikkenntnisse…, da kann man auch schonmal meinen die Kühlwasserlampe sei die Öllampe und steht mitten in Spanien. Ist mir passiert. Aber dank Kommunikativität hab ich dann irgendwo in einer Werkstatt in der spanischen Pampa mit Händen und Füßen kommuniziert und hinter haben wir alle gelacht. Ich bin durch den Fashiontruck und die dazugehörigen Möglichkeiten, die sich irgendwie alle ergaben in den letzten Jahren sehr innerlich gewachsen, viel mutiger geworden. Noch ne Schwäche: ich packe immer noch zu viel ein.

Du darfst gern alle deine Kanäle hier präsentieren, ob Instagram, Facebook, Blog oder Shop.

www.instagram.com/kissenknick
www.facebook.com/kissenknick
www.facebook.com/kissenknickfashiontruck
und noch mein Shop:
www.kissenknick.de
Der Shop ist allerdings aus Zeitgründen immer ein Stiefkind gewesen. Vielleicht ändert sich das ja nochmal. Das ist immer wieder eins meiner Vorhaben 😉

 

Auf Nimiké Vanlove Girls wirst Du über alle Themen etwas lesen können, die das Vanlife als Frau betreffen. Hier wird nichts geschönt, aber Schönes auch nicht ausgelassen! Außerdem gibt es Hilfestellungen durch die Community, ebenso machen die Erfahrungsberichte anderer Frauen Mut.