Ich bin Esther von heyjoedesign.de
1) Wie lebst Du als „Vanlove Girl“ das Vanlife -machst Du Ausflüge am Wochenende, Urlaub oder lebst Du dauerhaft im Van? Wie bist du dazu gekommen? Erzähl uns deine Geschichte.
2) Besitzt Du schon deinen eigenen Van? Hast Du deinen Bus selbst ausgebaut oder ein Modell „von der Stange“? Wie fiel die Entscheidung auf dieses Fahrzeug?
Moin ihr Lieben. Seit zwei Jahren bin ich, Esther, ein Vanlove Girl. Armadillo, mein oliv- grüner VW T4, und ich bereisen seither die schönsten Gegenden Norddeutschlands und die mediterranen Küsten Europas. Ich lebe Teilzeit im Bus und habe noch eine Homebase in meiner Wahlheimat Hamburg.
Die Geschichte, die mich auf die Roadtrips meines Lebens führte, begann im Sommer 2018 auf dem Campingplatz Sternberger See. Hier habe ich mich damals mit einer Freundin nach ein paar Gläsern Rotwein dazu entschieden, an der Baltic Sea Circ-
le Rallye 2019 teilzunehmen. Außergewöhnliche Aktivitäten, und vor allem solche, die einem keiner zutraut, haben mich schon immer gereizt. Teilnahmebedingungen: Ein Auto, dass älter ist als 20 Jahre und nicht mehr kostet als 2500€.
Als ich Armadillo in seinem Army-Antlitz und der schönen Holzverkleidung in der Anzei- ge sah, habe ich mich sofort verliebt. Rudimentär ausgebaut, vollgestickert mit Auf- klebern unserer Rallyesponsoren und mit einem riesigen Dachzelt auf dem T4 mach- ten wir uns im folgenden Sommer als „Nordfriesenmädchen“ auf in Richtung Nordkap. Die Rallye haben wir gemeistert und das wunderbare Gefühl zwischen Wanderlust und Abenteuer hat sich tief in mein Herz gebrannt. Ich wusste: Das ist mein Leben. Ich möchte dieses Gefühl so oft es geht spüren.
Frustriert von dem monotonen Alltag einer Großstadt und voller Sehnsucht für Natur und Abenteuer begann ich einen Plan zu schmieden. Ich baute Armadillo weiter aus: eine zweite Batterie für autarkes Reisen, ein ausziehbares Bett für „unten“ und eine Herdplatte später konnte ich meinen Bus als Wohnmobil anmelden. Mit viel Liebe zum Detail habe ich mir meine kleine Oase in der Großstadt geschaffen. Gelb gemusterte Kissen, Lichterketten, Körbe, Tücher und zwei Teppiche machten die unendliche Ge- mütlichkeit auf vier Rädern wirklich wahr. Es folgten viele kurze Campingtrips an die Küsten Norddeutschlands – hin und wieder aber auch kostenintensive Reparaturen, die bei einem fast 30 Jahre alten Auto natürlich mit im Paket sind.
Zeitweise wusste ich nicht mehr, ob ich das Richtige tue, oder ob ich mich doch einer sicheren Arbeitsstelle und einem stabilen Liebesleben mit Aussicht auf Kinder, Haus und Garten widmen sollte. Zum Glück hat sich dieser konventionelle Gedanke nicht eingepflanzt. Im Gegenteil, das Projekt Vanlife wurde noch größer, als ich es mir zu Be- ginn noch dachte.
Ich habe einen VW Crafter namens Spencer. Dieser war vorher ein Montagefahrzeug und misst 7m Länge. Da ich keine Wohnung besitze und für einen langen Zeitraum in diesem Van leben wollte, habe ich mich für ein vergleichsweise großes Fahrzeug entschieden. Ich wollte gern stehen und mich gut bewegen können. Auch wollte ich im Herbst/Winter nach Skandinavien, um die Nordlichter zu sehen und brauchte daher auch ein ausreichend großes Auto für kältere Regionen und wenige Möglichkeiten einer offenen Schiebetür.

3) Wo bist Du am liebsten unterwegs, erzähle uns gern deine Liebste Geschichte?
Am liebsten bin ich dort unterwegs, wo die Sonne scheint. Mit einem acht Quadratme- ter großen Bus breitet man sich gerne etwas in der Natur aus, der Platz ist sonst sehr beschränkt. Ich liebe es, überall dort, wo ich anhalte mein kleines temporäres zu Hau- se aufzubauen, alles auf mich zukommen und wirken zu lassen. Wenn das Meer oder ein See in der Nähe ist, springe ich immer rein. Für mich gibt es nichts schöneres, als morgens nach dem Aufwachen kopfüber ins Wasser zu gehen, um mich danach mit einem heißen Kaffee gemütlich in die Kissen zu kuscheln.
Meine längsten Reisen waren die Rallye um die Ostsee, 10 Länder in 16 Tagen (beson- ders spannend waren die Lofoten, das Nordkap und die wilden Straßen Russlands), zwei Monate Italien, davon 6 Wochen auf Sizilien (Absoluter Vanlife-Geheimtipp), und meine jetzige Reise durch Spanien. Sonst verbringe ich viel Zeit an den deutschen Küs- ten, vor allem auf Sylt, meiner Heimat.
Meine Geschichten haben es dann und wann sogar schon mal in Zeitungen, Blogs und ins Fernsehen geschafft. 2020 war ich zum Beispiel mit Mhoch4 und N-TV in Dänemark und habe gemeinsam mit Susi Cruz und Julia Dorny als „Van-Expertinnen“ Camping- Cars getestet (https://www.tvnow.de/shows/ps-reportage-8067/2020-11/episode- 16-van-life-3323839).
Der bisher schönste Roadtrip für mich war der durch Sizilien. Eine Insel, die mich immer wieder überrascht hat. Hier habe ich auf 2000 Metern Höhe auf dem Ätna geschlafen und ihn nachts ausbrechen sehen, habe in heißen Quellen gebadet und direkt neben- an übernachtet, habe in verlassenen Buchten gelegen und die Seele baumeln lassen. Das besondere an dieser Insel ist die Abwechslung, der Norden gleicht dem Süden in keiner Weise, ebenso wenig der Osten dem Westen. Wo man auch ankommt wird man von dieser magischen Insel verzaubert.
Momentan reise ich für zwei Monaten mit meiner besten Freundin durch Spanien, be- vor es im Sommer wieder auf die Nordseeinsel Sylt geht. Hier habe ich die meisten meiner Kunden und kann Vanlife und Office optimal miteinander verbinden.
4) Wie verdienst Du Geld um dir das Reisen zu ermöglichen? Bist Du in einer Festanstellung oder verdienst Du dir Deinen Lebensunterhalt bei Jobs auf der Reise? Hast Du ein eigenes Online-Business, dann erzähle uns gern etwas darüber!
Seit zehn Jahren bin ich leidenschaftliche Kommunikationsdesignerin. Ich habe in gro- ßen Agenturen für noch größere Kunden gearbeitet und zuletzt die Kreationsabteilung einer Designagentur geleitet. Vor zehn Jahren war genau das auch mein Ziel: Karriere. Die Realtiät: ein Burn-Out, gefolgt von Depressionen. Mein Lichtblick: dieses einzigartige Gefühl, das ich immer dann bekomme, wenn ich mit meinem Bus am Meer stehe und den Sonnenaufgang beobachte. Das Gefühl von Ausgleich und Verbundenheit mit der Natur. Das Gefühl von Freiheit und Liebe zu mir und zu meinem Leben.
Obwohl ich meinen Beruf liebe, hat mich der Druck für „sinnlose Designs“ ohne jegliche nachhaltige Aspekte und inklusive schlafraubender Deadlines, seelisch sehr mitge- nommen. Die Frage, die ich mir stellte: Wie werde ich wieder glücklich? Nicht zu jedem Zeitpunkt meines Lebens, aber sinnhafter und ehrlicher glücklich?
Die Worte „digitale Nomaden“ flog immer wieder durch meinen Kopf. Könnte ich das? Selbstständig sein UND mit meinem Bus reisen? Der Traum erschien mir fast zu groß. So viel Unsicherheit gepaart mit einem hohen Risiko. Auf der Gegenseite ein selbstbe- stimmtes und freieres Leben, Kunden, die meine Werte teilen, gepaart mit einem Leben voller Abenteuer und überraschender Momente.
Ich entschied mich für das Leben als freiberufliche Designerin mit all den Risiken und Unsicherheiten, baute mein Netzwerk aus, gewann tolle und dankbare Kunden mit ein- zigartigen Projekten. Heute kann ich rundum und aus voller Überzeugung sagen: diese Entscheidung war goldrichtig. Ich habe die Liebe zu meinem Beruf neu aufblühen las- sen und mit meiner Leidenschaft, dem Reisen im Bus und dem Entdecken neuer Orte, verbunden.
Viele fragen mich, wie das funktionieren kann: „Wenn man am Meer ist, kann man doch nicht arbeiten“, „Wie gehts das mit dem Internet?“ oder „Aber mal ganz ehrlich: du arbeitest doch nicht wirklich?!“ – Mit Salz in den Haaren und Sonne auf der Haut, zwischen Bergen und Meer, zwischen Eindrücken und Erlebnissen, die mein Herz be- rühren, wird auch meine Kreativität beflügelt. Ich arbeite seit dem viel glücklicher an meinen Projekten und mit meinen Kunden – im Vergleich zu zehn Stunden am Tag, fünf Tage die Woche in einem Büro sitzend, wartend auf maximal zwei Wochen Urlaub am Stück, die nur mit Ausnahme genehmigt würden, da die Kunden ja „so wichtig“ seien.
Ich habe viel zu lange so gelebt, wie es augenscheinlich von der Gesellschaft und meinem Arbeitgeber erwartet wird und weniger so, wie ich es mir erträume – denn Träume sind ja zum träumen da, und die Realität ist immer anders“. Dass die Realität und mein Glück in meinen eigenen Händen liegt und ich meine eigenen Grenzen aktiv verschieben kann, habe ich nun selbst erlebt.
Einen kleinen Nebenverdienst schaffe ich mir zusätzlich über Fotografie, meine zweite große Leidenschaft, und über Instagram.

5. Was sind deine Stärken und was deine Schwächen im Bezug auf das Vanlife?
To put it in a nutshell: Ich bin Esther, werde bald 30 Jahre alt und reise als Designerin / digitale Nomadin mit meinem Bus Armadillo gerade durch Spanien. Mich beflügelt das Reisen in meiner Kreativität und ich liebe es jeden Morgen woanders aufzuwachen, ohne zu wissen, was der Tag bringen wird. Da ich sonst ein sehr kontrollierter und or- ganisierter Mensch bin, gibt mir dieses Vanlife-Gefühl einen wunderbaren Ausgleich, ich lerne die Dinge mehr so zu nehmen, wie sie kommen und auf das Leben zu ver- trauen.
Auf Reisen arbeite ich in meinem Bus und nehme am liebsten Aufträge von kleinen Unternehmen oder Solo-Selbstständigen an, die ihre Träume verwirklichen wollen. Wenn du auch eine Idee hast und jemanden suchst, der deine Welt grafisch aufleben lässt, darfst du dich gerne bei mir melden. Von Logo-Design über Markenstrategie bis zu Social Media Design & Management biete ich eine große Bandbreite mit viel Erfah- rung und mit Liebe zum Detail an: hey@heyjoedesign.de
Ich möchte dich in eine Welt voller Lebensfreude, Energie, Schönheit, Natur, Liebe und Inspiration mitnehmen. Ich möchte, dass all das, was ich tue, einen Sinn ergibt, wenn auch noch so klein – für dich, für mich, für die Welt. Meiner Arbeit möchte ich nach- haltig und mit viel Leidenschaft nachgehen, meine Reisen sollen Menschen, wie dich, erfreuen und inspirieren, ich möchte meine Erfahrungen mit euch teilen, mich austau- schen, helfen, leben.
Meinen täglichen Vanlife-Alltag könnt ihr hier verfolgen: www.instagram.com/ wander_joe/
Wenn ihr mehr über mich oder meine Reisen lesen möchtet oder euch meine Design- Projekte interessieren, folgt diesem Link: www.heyjoedesign.de/
Ich freue mich immer über neue, inspirierende, freiheitsliebende Kontakte. Also meldet euch sehr gerne, mit welchem Anliegen auch immer 🙂
Eure Esther
Auf Nimiké Vanlove Girls wirst Du über alle Themen etwas lesen können, die das Vanlife als Frau betreffen. Hier wird nichts geschönt, aber Schönes auch nicht ausgelassen! Außerdem gibt es Hilfestellungen durch die Community, ebenso machen die Erfahrungsberichte anderer Frauen Mut.
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